Vogelbeobachtungen
Vogelbeobachtungen
Vogelbeobachtungen in Eiderstedt März/Mai 2012
Wir haben dieses Jahr die Halbinsel Eiderstedt als Ziel für uns Hobbyornithologen entdeckt. Und das kam so:
Nach eingehender Suche im Internet, vorzugsweise auf den Seiten des NABU, mit der Frage „Wo kann man besonders gut Zugvögel beobachten?“, bin ich auf fantastische Fotos mit Millionen rastender Zugvögel im Wattenmeer gestoßen. Dabei wurde immer wieder die „Schutzstation Wattenmeer“ erwähnt. Also habe ich den Suchbegriff „Schutzstation Wattenmeer“ bei einer Internet Suchmaschine eingegeben und bekam als erstes die Internetseite http://www.schutzstation-wattenmeer.de/ angeboten. Dort erfuhr ich, dass es entlang der Nordseeküste zwischen Friedrichskoog und der Insel Sylt 20 Schutzstationen gibt, die als „Netzwerk für den Naturschutz“ eingerichtet wurden. Diese Stationen bieten dem Interessierten ganzjährig vielfältige Veranstaltungen an mit dem Ziel, den Menschen die Natur, speziell das Wattenmeer, näher zu bringen. Und dort, wo Führungen zu Zugvögeln im Wattenmeer angeboten werden, kann es ja dann auch für uns nicht so schwer sein, den einen oder anderen Vogel vor die Linse zu bekommen.
Wir haben daraufhin die Halbinsel Eiderstedt als Ziel für einen Besuch ausgesucht, da wir schon früher das eine oder andere Mal in St. Peter-Ording gewesen sind und uns die Umgebung in bester Erinnerung geblieben ist. Außerdem gibt es auf Eiderstedt zwei Stationen, die Führungen zu Zugvögeln im Wattenmeer anbieten: eine in St. Peter-Ording und eine in Westerhever.
Und um ganz sicher zu gehen, habe ich noch nach zusätzlichen Plätzen für Vogelbeobachtung in Eiderstedt gesucht. Dabei wurden wir auf das Naturschutzgebiet Katinger Watt, wo sich auch ein NABU Naturzentrum befindet, aufmerksam.
So kam es dann, dass wir Ende März 2012 mit unserem Wohnmobil zur Halbinsel Eiderstedt gefahren sind. Unser erstes Ziel war das Eidersperrwerk, da ich gelesen hatte, dass man dort kostenlos mit dem Wohnmobil übernachten darf. Da wir uns aus Richtung Tönning dem Eidersperrwerk näherten, sind wir zwischen den Toren des größten deutschen Küstenschutzbauwerks durch einen 236 m langen Tunnel bis zum Parkplatz vom Aussichtspavillion gefahren und haben dort erstmal unser Wohnmobil geparkt. Das Eidersperrwerk ist ein imposantes Bauwerk, jedoch im Hinblick auf seinen Einfluss auf die Natur nicht unumstritten.
Wir nahmen erstmal die uns umgebende Natur in Augenschein und sahen einige Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta), die sich jedoch leider bei Annäherung vom Uferbereich entfernten.
Als wir dann die Eider näher betrachteten und nach Seehunden Ausschau hielten, fielen uns einige Regenpfeifer auf. Sie trippelten den Strand entlang und ich versuchte sie auf Video zu bannen. Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe, aber leider ist aus den Aufnahmen nichts geworden. Dabei waren die Vögel relativ nah. Zum Glück hat Uwe einige Fotos gemacht, die zumindest zur Bestimmung ausreichen (es sind Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)).
Die imposante Konstruktion des Eidersperrwerks dient Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus) als Aussichtsplatz.
Ganz besonders interessant fanden wir ein Schild am Geländer des Fußwegs oberhalb des Tunnels im Sperrwerk. Auf dem steht geschrieben, dass man den hier gleich hinter dem Geländer brütenden Küstenseeschwalben nicht zu nah kommen sollte, da man sonst Gefahr läuft angegriffen zu werden. Alles klar. Hiermit stand fest, dass wir zur Brutzeit der Küstenseeschwalben wiederkommen werden.
Da wir uns nicht vorstellen konnten, dass der zum Aussichtspavillion gehörende Parkplatz der Platz sein soll, auf dem man mit dem Wohnmobil über Nacht stehen darf, sind wir wieder durch den Tunnel auf die andere Seite der Eider gefahren. Dort hatten wir einen großen Parkplatz gesehen, auf dem wir bestimmt keinen stören, wenn wir über Nacht hier stehen bleiben.
Am nächsten Tag sind wir zu zwei im Naturschutzgebiet Katinger Watt befindlichen Beobachtungstürmen gefahren. Beim ersten Turm waren wir erfolglos. Keine Vögel in Sicht. Beim zweiten Turm war schon mehr los, jedoch waren die Tiere viel zu weit entfernt. Auf dem kleinen See konnten wir mit dem Fernglas neben mehreren Grüppchen Graugänsen und einigen Kiebitzen, einen Löffler (Platalea leucorodia) erspähen, von dem es leider nur dieses Foto gibt.
Wir entdeckten noch einige Pfuhlschnepfen und ein Spießentenpärchen (Anas acuta).
Auch ein Storch flog über uns hinweg.
Anschließend sind wir zum NABU Naturzentrum gefahren und haben von den Beobachtungshütten aus unser Glück versucht. Die Hütten befinden sich an Wasserflächen und sind komfortabel ausgestattet.
Beim ersten Blick aus dem Fenster sahen und hörten wir Frösche,
Krickenten (Anas crecca),
und in weiter Ferne Brandgänse.
Anschließend sind wir nach Westerhever gefahren und schon auf dem Weg dorthin kamen wir an größeren Ansammlungen Graugänsen vorbei.
Westerhever liegt an der nordwestlichen Spitze der Halbinsel Eiderstedt und ist wegen des Leuchtturms bekannt. Da wir nicht zum Leuchtturm wollten, sind wir weiter am Deich entlang bis zum Ende der Straße gefahren und von dort zu einem Spaziergang aufgebrochen. Hier war nicht so viel los wie weiter vorn.
Kaum am Meer, das mal wieder nicht da war, angekommen, flogen an die 20 Ringelgänse (Branta bernicla) in unsere Richtung und ließen sich zu unserer Freude ganz in der Nähe nieder. Bei schönstem Sonnenwetter konnten wir von ihnen, die nicht sehr scheu waren, etliche Fotos machen.
Gegen Abend haben wir uns dann noch die aus mehreren Tausend Exemplaren bestehende Schar Gänse, die hinter dem Deich immer mal wieder aufflog um bald darauf an fast derselben Stelle wieder zu landen, gemütlich vom Deich aus angesehen.
Wir haben hier zwei sehr schöne Tage verbracht und uns vorgenommen, zur Brutsaison wiederzukommen.
Ende Mai war es dann soweit. Am Donnerstag vor Pfingsten steuerten wir erneut den Parkplatz am Eidersperrwerk an. Es war wunderbares Wetter und es sollte auch über Pfingsten sommerlich bleiben. Daher hatten wir Bedenken, ob wir noch einen Übernachtungsplatz an der Nordsee finden werden. Am Eidersperrwerk angekommen wurden wir zum Glück positiv überrascht. Auf dem Parkplatz war so gut wie nichts los. Uns fiel ein Stein vom Herzen und wir gingen sofort nach der Ankunft auf das Sperrwerk, um nachzusehen, ob dort auch dieses Jahr Küstenseeschwalben brüten. Und tatsächlich hörten wir sie eher als das wir sie sahen. Mehrere hundert Küstenseeschwalben, mindestens ebenso viele Lachmöwen und einige Flussseeschwalben brüten unmittelbar hinter dem Geländer des Fußwegs, der über das Sperrwerk führt. Es war noch schönes Licht und so konnten wir trotz lautem Gezeter der Objekte unserer Begierde noch einige Fotos machen (hier eine Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea)).
Am nächsten Tag sind wir natürlich wieder zum Brutplatz gegangen. Die Seeschwalben waren noch nicht soweit wie die Lachmöwen. Dort liefen schon Kücken zwischen den noch brütenden Vögeln herum,
bei anderen Lachmöwenpaaren war der Nachwuchs noch in Vorbereitung.
Auch einige Seeschwalben planten noch den Nachwuchs,
andere brüteten schon.
Als immer mehr Leute das Sperrwerk bevölkerten verzogen wir uns und fuhren voller Vorfreude zum NABU Naturzentrum Katinger Watt. Von der ersten Beobachtungshütte aus konnten wir Säbelschnäbler mit Küken in ca. 5 m Entfernung beobachten.
Vor uns lag ein offenes Gelände auf dem sich mehrere Säbelschnäblerpaare entweder noch brütend oder schon mit Küken aufhielten. Wir waren so begeistert und das Licht war so toll, dass wir immer wieder, auch wenn es so ein ähnliches Foto eigentlich schon gab, die wunderschönen Vögel fotografieren und filmen mussten.
Ab und an schwamm eine Familie Graugänse (Anser anser) vorbei,
die aber von den Säbelschnäblern sofort vertrieben wurden, wenn sie eine gewisse Entfernung unterschritten.
Irgendwann sind wir dann zur nächsten Beobachtungshütte gegangen, wo wir Rauchschwalben (Hirundo rustica) beim Sonnenbaden störten.
Von hier konnten wir mehrere Brandgänse (Tadorna tadorna) sehen,
eine Schnatterente (Anas strepera),
sowie eine Stockente (Anas platyrhynchos) mit vier Jungen.
Da es so was von heiß war, sind wir anschließend zur nahe liegenden Badestelle in Vollerwiek gefahren. Die Nordsee war mal wieder nicht da, aber die Duschen waren schon betriebsfähig. So konnten wir uns eiskalt abduschen und sind so erfrischt wieder zum Sperrwerk zurückgefahren. Dort trafen wir einen Fotografen, der uns erzählte, dass er um 5.00 Uhr aufstehen würde um die Seeschwalben zu fotografieren, da dann das beste Licht sei.
OK, haben wir uns gedacht, dass können wir auch. Also sind wir am nächsten Morgen um 6.00 Uhr aufgestanden und konnten folgende Szene für die Nachwelt festhalten:
Zum Glück war ein Austernfischer (Haematopus ostralegus)mindestens so müde wie wir und ließ sich ganz in Ruhe fotografieren.
Nach dem Frühstück sind wir natürlich wieder zum NABU Naturzentrum Katinger Watt gefahren und wollten nach den Säbelschnäblern sehen. Es bot sich uns jedoch ein völlig anderes Bild als am Tag zuvor. Kein Vogel war so nah wie gestern. Dafür kreisten immer wieder Greifvögel über dem Gelände und wir konnten die Warnlaute der Elternvögel hören. Wir wechselten bald den Beobachtungsplatz und warfen einen Blick auf eine andere Wasserfläche. Dort wurden wir von einem NABU Mitarbeiter darauf aufmerksam gemacht, dass auf dem Wasser eine Schneegans (Anser caerulescens) schwimmen würde. Auch wir konnten sie zwischen den Rindern, die zur Abkühlung im Wasser standen, ausmachen.
Nach einer längeren Wattwanderung, einem erfrischenden Bad in der Nordsee und einer kalten Dusche trafen wir dann Vorbereitungen für den nächsten Tag, an dem wir weiter über Dänemark nach Norwegen wollten. In Norwegen wollten wir zur Insel Runde um uns endlich einen großen Wunsch zu erfüllen: die Beobachtung von ganz vielen Papageitauchern.